Gründung und statische Konsolidierung

Bild von Fenster außen statische Konsolidierung
Fassadendetail © SNP Architektur
 

 

Die Lehár-Villa wies vor Restaurierungsbeginn viele, zum Teil erhebliche Risse auf. Nach geologischen Untersuchungen konnten diese eindeutig den ungünstigen Baugrundverhältnissen zugerechnet werden.

Unmittelbar entlang der Traun führen Grundwasserspiegelschwankungen immer wieder zu Veränderungen im Untergrund. Sandige Feinteile des heterogenen, schottrigen Bodens, der eine Mächtigkeit von ca. zehn Metern aufweist, werden ausgewaschen, wodurch sich die Materialzusammensetzung und schließlich die Tragfähigkeit des Baugrundes derart verändern, dass es zu unregelmäßigen Setzungen kommt, die vom Gebäude nicht schadlos aufgenommen werden können.

 

Bild Fenster innen statische Konsolidierung
Rissbildung Gebäude Innenwand

Ab einer Tiefe von ca. neun Metern ändert sich die Materialzusammensetzung des Bodens. Es sind zusehends dichter gelagerte Sedimente anzutreffen.

Vor diesem Hintergrund galt es, eine Gründung zu finden, die unterhalb des bestehenden Gebäudes die tragfähigen Schichten in einer Tiefe ab neun Metern verwendet. Gleichzeitig durfte diese Gründung keine wesentliche Veränderung des Grundwasserabflusses bewirken, da sich dies nachteilig für andere Liegenschaften in der unmittelbaren Umgebung hätte auswirken können. Die Lösung bestand im Einbau von sogenannten Micropfählen. 52 Stück dieser Pfähle reichen bis in eine Tiefe von 14 Metern und binden somit stabil in den tragfähigen Boden ein. Die dünnen, zementverpressten Stahlstäbe mit selbstbohrendem Kopf stellen für den Grundwasserabfluss kein Hindernis dar und können mit vergleichsweise einfachem Gerät im Gebäudeinneren hergestellt werden.

 

 

Bauarbeiten Erdgeschoß Gründung Foto von SNP Architektur
Bauarbeiten Erdgeschoß Gründung © SNP Architektur
 

Da die lastableitenden Pfähle naturgemäß nicht direkt unter die tragenden Außen- und Innenwände gestellt werden konnten, baute man eine Bodenplatte ein, die einerseits auf den Pfählen ruht und andererseits mit den tragenden Wänden gleichsam verzahnt ist.

In der Folge wurden die starken Risse weiter geöffnet, gereinigt und mit gebäudetypischem Material verschlossen. Somit wurde wiederum ein Formschluss in der Raumschale erzeugt.

Die Verstärkung der obersten Geschoßdecke und Ausbesserungsarbeiten am Dachstuhl zählen ebenfalls zu den Maßnahmen der statischen Konsolidierung.

Bild von Bewehrung Bodenplatte Erdgeschoß © SNP Architektur
Bewehrung Bodenplatte Erdgeschoß © SNP Architektur
 

Planung:
Geologie: Ingenieurbüro für Geologie, Peter Baumgartner
Statik: ZTW Weilhartner, Hans Weilhartner, David Wimmer
Ausführende: ZeBau Bau und Zimmerei, Greiffenhagen Bohr- und Sprengtechnik