"Dialog mit Franz"
Digitale Version der Ausstellung "Dialog mit Franz" zur Restaurierung der Lehár-Villa in Bad Ischl.
Informationen zu den unterschiedlichen Gewerken:
Bauaufnahme und Befundung | Building survey and findings
Gründung und statische Konsolidierung | Foundation and static consolidation
Fenster | Windows
Wände und Decken | Walls and ceilings
Bodenbeläge | Floor coverings
Metall | Metal
Gemälde | Paintings
Klaviere | Pianos
Textilien | Textiles
Haustechnik und Bauphysik | Building technology and building physics
Tapete | Wallpapers
Fassade und Dach | Facade and roof
Kachelöfen | Tiled Stoves
Geschichte der Lehár-Villa
Im 19. Jahrhundert errichten unbekannte Eigentümer auf der unmittelbar an der Traun gelegen Liegenschaft eine zweigeschoßige Villa über einem untergeordneten Vorgängerbau, der „Höllwerthischen Behausung“.
1888 lässt der Herzog von Sabran-Pontevès diese Villa umbauen und um ein weiteres Geschoß aufstocken. Abweichend zu den Gebäudeplänen wird an der Nordfassade ein giebelförmiges Tympanon und eine Balustrade, mit darauf aufgesetzten Vasen errichtet.
Franz Lehár, der 1901 erstmals als Militärmusikkapellmeister nach Bad Ischl kommt und hier seine spätere Frau Sophie kennenlernt, erwirbt 1912 die Villa samt Nebengebäude und Inventar um angeblich 68.000 Kronen.
Von nun an verbringen Franz Lehár und seine Frau die Sommer in ihrem geliebten Haus in Ischl. Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten wie Künstler:innen, Librettisten und Verleger, gehen hier ein und aus. Lehárs bester Freund, Richard Tauber, lebt einige Zeit im Haus, bis er nicht weit entfernt am Traunkai seine eigene Villa erwirbt. Lehár fühlt sich in seiner Villa in Bad Ischl stets wohl und meint: „... in Ischl habe ich immer die besten Ideen ...“.
36 Jahre bleibt er diesem Ort treu und komponiert und vollendet hier Meisterwerke wie unter anderem „Paganini“, „Der Zarewitsch“, „Das Land des Lächelns“ oder „Giuditta“.
Kurz vor seinem Tod am 24. Oktober 1948 erhält Franz Lehár die Ehrenbürgerschaft von Bad Ischl. Sein Grab befindet sich auf dem hiesigen Friedhof. In seinem Testament hinterlässt Lehár die Villa samt rückwärtigem Nebengebäude der Stadt Bad Ischl unter folgender Auflage:
Aus der Villa ist ein Franz-Lehàr-Museum zu bilden. Sie hat ausschließlich dem Zweck eines Franz-Lehàr-Museums zu dienen und ist in gutem Zustande zu erhalten. Diese Villa und ihre gegenwärtige Einrichtung ist in dem Zustand zu belassen, in dem sie von der Legatarin über- nommen wird. Die in dieser Villa befindlichen Einrichtungsgegenstände, also Möbel, Teppiche, Kunstwerke, kurz alles, worüber ich nicht anderweitig verfügt habe, hat diese Legatarin ebenfalls zu erhalten und zu dem gedachten Zweck zu verwenden.
Vor diesem Hintergrund definierte man angesichts der umfassenden Restaurierung der Villa das Restaurierziel, Gebäude und Ausstattung so zu zeigen, wie Franz Lehár diese hinterlassen hat, um den Besucherinnen und Besuchern einen möglichst authentischen Eindruck von der Lebenswelt des Komponisten zu ermöglichen.
Der Ausstellungstitel „Dialog mit Franz“ bezieht sich auf die Behandlung all jener Fragen und Aspekte, die in diesem Sinne unklar oder die im Sinne funktioneller oder technischer Verbesserungen des Museums erforderlich waren. Hierbei wurde gleichsam ein Dialog mit dem fiktiven Bauherren Franz Lehár geführt, um die jeweiligen Entscheidungen zu treffen.