- Fachgespräch | Denkmalschutz und Denkmalpflege im Hochgebirge

Programm
24. Juni 2025
Begrüßungsabend der Großglockner Hochalpenstraßen AG
Haus der Steinböcke, Albert-Wirth-Saal
Hof 38, 9844 Heiligenblut am Großglockner
18.00 Uhr Begrüßung
Barbara Pucker, Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern
Johannes Hörl, Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG
18.15 Uhr Besichtigung der Ausstellung „Der König und sein Thron“ im Haus der Steinböcke
Führung durch Nationalpark Ranger
Im Anschluss lädt der Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG zum Austausch bei Getränken und regionalen Köstlichkeiten.
25. Juni 2025
Fachgespräch Denkmalschutz und Denkmalpflege im Hochgebirge
Haus der Steinböcke, Albert-Wirth-Saal
Hof 38, 9844 Heiligenblut am Großglockner
09.00 Uhr Einlass
09.15 Uhr Begrüßung
Johannes Hörl, Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG
Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes
Handel und Verkehr im Hochgebirge
Moderation: Petra Weiss
09.30 Uhr Archäologische Spuren früher Alpenquerungen als denkmalpflegerische Herausforderung
Johannes Pöll, Bundesdenkmalamt
10.00 Uhr Gletscherarchäologie im Vinschgau (Südtirol)
Hubert Steiner, Amt für Archäologie Bozen
10.30 Uhr Hochalpine Saumpfade als Gegenstand der Denkmalpflege
Gerd Pichler, Bundesdenkmalamt
11.00 Uhr Die Großglockner Hochalpenstraße. Wie ihr Bau (fast nicht) zustande kam
Thomas Mitterecker, ICOMOS Austria
11.30 Uhr Pause
Das Hochgebirge als Wirtschaftsraum
Moderation: Paul Mahringer
12.00 Uhr Urgeschichtliche und historische Almwüstungen auf der Pitschenbergalm (Salzburg). Ein archäologisches Denkmal und seine Bedeutung
Andreas Picker, Bundesdenkmalamt
12.30 Uhr Alpine Wirtschaftsräume: Der Mitterberg und die Kupfergewinnung der Bronzezeit
Thomas Stöllner, Ruhr Universität Bochum und Deutsches Bergbau-Museum Bochum
13.00 Uhr Die Zinkwand in den Schladminger Tauern. Der erste Tauerntunnel und andere Besonderheiten des alpinen Bergbaus
Daniel Brandner, Naturhistorisches Museum Wien und Eva Steigberger, Bundesdenkmalamt
13.30 Uhr Mittagspause
Das Hochgebirge als Kriegsschauplatz
Moderation: Paul Mahringer
14.30 Uhr Ad Montes. Das römische Militär im Graubündner Hochgebirge
Thomas Reitmaier, Archäologischer Dienst Graubünden
15.00 Uhr Die österreichische Gipfelbaracke auf der Königsspitze (Südtirol)
Rupert Gietl
15.30 Uhr „An der höchsten Arbeitsstelle Deutschlands“. Zwangsarbeit im Lager Silvrettadorf auf der Bielerhöhe
Michael Kasper, vorarlberg museum und Florian Wöß, Bundesdenkmalamt
16.00 Uhr Pause
Touristische Erschließungen des Hochgebirges
Moderation: Petra Weiss
16.30 Uhr Das Gipfelkreuz am Großglockner
Stephan Bstieler, Bundesdenkmalamt
17.00 Uhr „Über allen Gipfeln ist Ruh“ – Österreichs höchstgelegene Grabstätte am Ankogel
Geraldine Klever, Bundesdenkmalamt
17.30 Uhr Aluminium auf Eis – Garstenauers Planungen für Bad Gastein und Sportgastein
Peter Lechner
ca. 18.00 Uhr Ende des Fachgesprächs
26. Juni 2025
Filmvorführung und Pressegespräch im GROSSGLOCKNERKINO
Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
9844 Heiligenblut am Großglockner
10.30 Uhr Filmvorführung mit anschließendem Pressegespräch
ca. 12.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Auszug der Hotels in Heiligenblut
Hotel Kärntnerhof
Familie Fleißner, Winkl 3, 9844 Heiligenblut am Großglockner
www.hotel-kaerntnerhof.com | T: +43 (0) 4824 200 40 |
familie.fleissner@hotel-kaerntnerhof.at
Alpin Panorama-Hotel Lärchenhof
Hof 70, 9844 Heiligenblut am Großglockner
www.hotellaerchenhof.at | T: +43 (0) 4824 2262 |
panorama@hotellaerchenhof.at
Nationalparklodge Grossglockner
Hof 6, 9844 Heiligenblut am Großglockner
www.nationalparklodge.at | T: +43 (0) 4824 2244 - 0 |
info@nationalparklodge.at
Weiterführende Informationen
Vortragende | CVs und Abstracts
Ing.in Mag.a Petra Weiss
Fachdirektorin des Bundesdenkmalamtes
Petra Weiss studierte Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Architekturgeschichte und Denkmalpflege am Kunsthistorischen Institut der Universität Wien sowie am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel. Seit 2006 ist sie im Bundesdenkmalamt tätig, zunächst als Amtssachverständige in Unterschutzstellungsverfahren sowie als Referentin im Bereich der Baudenkmalpflege in den Landeskonservatoraten für Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg. Von 2019 bis 2023 war sie Landeskonservatorin für Oberösterreich, seit 2023 Fachdirektorin des Bundesdenkmalamtes.
Mag. Johannes Pöll
Abteilung für Archäologie, Bundesdenkmalamt
Mag. Johannes Pöll studierte Klassische Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck und schloss sein Studium 1994 ab. Im Anschluss war er bis 1998 im Rahmen des Forschungsprojekts „Via Claudia Augusta – Prügelweg Lermoos“ tätig. Seit 1999 arbeitet er als Archäologe im Bundesdenkmalamt und ist dort für sämtliche Belange der Bodendenkmalpflege in Tirol verantwortlich. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem Gutachten für Unterschutzstellungen bedeutender archäologischer Fundstellen – etwa den Weltkriegsresten am Karnischen Kamm in Osttirol – sowie die Betreuung von Konservierungsarbeiten im römischen Aguntum. Bis 2010 war er intensiv in Ausgrabungen, vorwiegend in Kirchen, tätig. Wissenschaftlich beschäftigte er sich außerdem mit Denkmalschutzgrabungen am eisen- und römerzeitlichen Brandopferplatz in Pfaffenhofen und der römischen villa rustica in Rankweil-Brederis.
Abstract
Archäologische Spuren früher Alpenquerungen als denkmalpflegerische Herausforderung
Schon ab der mittleren Steinzeit durchstreifte der Mensch auf der Jagd nach Wild das hochalpine Gelände. Es gab Handelskontakte in beide Richtungen über den Alpenhautkamm hinweg, sichtbar z.B. an weit verhandeltem Silexmaterial. Später lockte das inneralpine Kupfer, das bis weit in den süddeutschen Raum gelangte. Es darf daher ein weit gespanntes Verkehrsnetz postuliert werden, zu dem neben den Wasserstraßen auch alpenquerende Wege gezählt haben müssen. Im Hochgebirge ist von Fuß- und allenfalls noch Saumwegen auszugehen, die jedoch heute in der Regel nicht mehr erkennbar sind. So sind wir z.B. über die hoch gelegenen Tauernübergänge in erster Linie durch Passheiligtümer wie am Hochtor, am Mallnitzer Tauern oder am Felbertauern unterrichtet. Letztere zeichnen sich durch die Opfergaben, meist Münzen, ab, wohingegen sich bauliche Elemente nicht erhalten haben. Eher die Ausnahme bildet der Piller Sattel im Tiroler Oberinntal wo ein prähistorischer Opferplatz und Altwege in Beziehung zueinander gesetzt werden können.
Die Situation änderte sich in der Römerzeit. Mit der Eingliederung der Provinzen Noricum und Raetien im frühen 1. Jh. n. Chr. ins römische Reich kam es zu einem systematischen Ausbau der Verkehrswege in Form befahrbarer Straßen. Nachrichtenübermittlung, Truppenverschiebungen und der Warentransport erforderten ein leistungsfähiges, gut ausgebautes Straßennetz mit entsprechenden Infrastruktureinrichtungen wie Raststationen (mansiones) und Pferdewechselstationen (mutationes). Meilensteine informierten den Reisenden über die Entfernung zu den Zählpunkten Provinzhauptstädten. Die Hauptstrecken nutzten – zumeist den Haupttälern folgend – die Übergänge über den Reschen- und Fernpass (Via Claudia), den Brenner und den Seefelder Sattel, den Radstädter Tauern, die Lausnitzhöhe und den Phyrnpass. Daneben gab es, besonders in den Tauern eine ganze Reihe von Nebenrouten, gesichert über den Felbertauern, das Hochtor sowie den Mallnitzer Tauern und den Korntauern. Altstraßenreste über den Mallnitzer Tauern und den Korntauern werden zwar römerzeitlich datiert, jedoch derzeit mit schwachen chronologischen Belegen. Auf den anderen Nebenrouten fehlen Altwegspuren –es wird sich um Saumwege gehandelt haben –, die sich in die Römerzeit datieren lassen. Besser steht es da mit den Hauptstraßen, wo gut erhaltene Trassenabschnitte über den Fernpass, den Radtstädter Tauern und den Leißnitzgraben (Lausnitzhöhe) im Salzburger Lungau eindrücklich die römische Straßenbaukunst dokumentieren. Diese Straßenreste werden derzeit gutachterlich für eine Unterschutzstellung vorbereitet.
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Bundesdenkmalamt | johannes.poell@bda.gv.at
Hubert Steiner
Amt für Archäologie Bozen
Hubert Steiner ist im Amt für Archäologie in Bozen tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Siedlungsgeschichte, Kultplätze und Gletscherarchäologie.
Abstract
Gletscherarchäologie im Vinschgau (Südtirol)
Gletscherarchäologie ist 33 Jahre nach der Auffindung von Ötzi nach wie vor ein Gebot der Stunde. Aufgrund der anhaltenden Klimaerwärmung und der in Folge abschmelzenden Gletscher und Schneefelder eröffnet sich ein neues Aufgabenfeld für die Bodendenkmalpflege.
Ausschließlich der Umsicht und Sensibilität von Privatpersonen ist die Entdeckung neuer Funde in Südtirol zu verdanken. So führt das Amt für Archäologie seit über 10 Jahren systematische Untersuchungen im Vinschgau, insbesondere im Schnalstal – inzwischen ein Hotspot der Gletscherarchäologie – durch.
Der Alpenhauptkamm wurde in den Ötztaler Alpen über Jahrtausende von Menschen überquert. Neben dem Mann aus dem Eis vom Tisenjoch wird dies insbesondere durch jungsteinzeitliche, bronze- und eisenzeitliche sowie mittelalterliche Funde vom Gurgler Eisjoch (3.234 m) belegt. Das Langgrubjoch (3.017 m) – an einer lokalen Kommunikationsroute gelegen – wurde in der Kupferzeit, in der Bronze- sowie in der Römerzeit frequentiert.
Zudem konnten in den letzten Jahren an mehreren Stellen aus dem Gletscher ausgeaperte Reste von Wildtieren geborgen werden: So kamen etwa am Lodner in der Gemeinde Partschins (3.228 m) Reste von Steinböcken aus dem späten Mesolithikum zum Vorschein.
Im Rahmen gletscherarchäologischer Untersuchungen durch das Amt für Archäologie wird das Untersuchungsgebiet neben den bekannten Fundplätzen stets auf weitere potentielle Fundplätze ausgedehnt.
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Amt für Archäologie Bozen | Hubert.Steiner@provinz.bz.it
Mag. Dr. Gerd Pichler
Leiter der Abteilung für Spezialmaterien, Bundesdenkmalamt
Gerd Pichler ist Kunsthistoriker und Denkmalpfleger in Wien. Er studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 1998 engagiert er sich in Forschungsprojekten, Veröffentlichungen und Ausstellungstätigkeiten zur österreichischen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere mit Schwerpunkt Wien um 1900. Er war an der kunsttopographischen Inventarisation Österreichs beteiligt. Seit 2001 arbeitet er im Bundesdenkmalamt, seit 2012 leitet er die Abteilung für Spezialmaterien, die österreichweit für historische Gartenanlagen, Klangdenkmale und technische Denkmale zuständig ist.
Abstract
Hochalpine Saumpfade als Gegenstand der Denkmalpflege
Historische Saumpfade im Hochgebirge dokumentieren Handels- und Verkehrsrouten, die sich wie Lebensadern der Kulturlandschaft ihren Weg durchs Gebirge bahnen. Vielfach seit der Urgeschichte als Alpenübergänge benutzt, haben sich mancherorts gebaute Wege mit Pflaster und Stützmauern erhalten, die bereits in die frühe Neuzeit datiert werden können. Selbst wenn einige dieser Strukturen im hochalpinen Bereich kaum verändert auf uns gekommen sind, so sind sie mancherorts durch Modernisierungsmaßnahmen bedroht. So stellen hochalpine Saumpfade ein aktuelles Thema der Denkmalpflege in Erfassung und Erhaltung dar.
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Bundesdenkmalamt | gerd.pichler@bda.gv.at
DI Thomas Mitterecker
Bauforscher und Mitglied von ICOMOS Austria
Thomas Mitterecker diplomierte 2012 an der Technischen Universität Wien mit einer Forschungsarbeit zur zeitgenössischen Rolle der Großglockner Hochalpenstraße im „Ständestaat“, die später publiziert wurde. Bis 2016 arbeitete er am Fachbereich Bauforschung der TU Wien. Als Mitglied von ICOMOS Austria beschäftigt er sich mit dem UNESCO-Weltkulturerbe.
Abstract
Die Großglockner Hochalpenstraße. Wie ihr Bau (fast nicht) zustande kam
Der Vortrag beleuchtet die Geschichte der Großglockner Hochalpenstraße von den ersten Initiativen im Jahr 1922 bis zur Fertigstellung 1935 sowie den Folgejahren bis zum „Anschluss“. Der Autor beruft sich auf zeitgenössische Quellen in Bild und Schrift, um ein möglichst klares Verständnis für die Bedeutung der Straße vor ihrem historischen Hintergrund zu vermitteln.
Die innen- und wirtschaftspolitischen Umstände der Zwischenkriegszeit in Österreich lieferten den Kontext für eine schwierige Ausgangslage, welche die Sinnhaftigkeit und Finanzierbarkeit einer als Ausflugsziel konzipierten Straße im Hochgebirge infrage stellte.
Gleichzeitig bot die außenpolitische Situation eine Chance. Isoliert und bedroht durch den „Anschluss“-Gedanken, wurde die Schaffung einer möglichst positiven nationalen Identität Österreichs für das Regime um Dollfuß zur Überlebensfrage. Die Großglockner Hochalpenstraße als Möglichkeit, österreichische Werte zu inszenieren, wäre damit von politischem Interesse. Die Überzeugungsarbeit dafür musste allerdings noch geleistet werden.
Der Bauingenieur Franz Wallack, schon bei der ersten Begehung des Geländes involviert, war von dem Projekt einer Panoramastraße so überzeugt, dass er auf eigene Faust eine Ersttrassierung der Straße vornahm sowie eine Schätzung der Kosten und der zu erwartenden Mauteinnahmen.
Franz Rehrl, Landeshauptmann von Salzburg, adaptierte die Idee, um sein eigentliches Vorhaben, den Bau eines großen Wasserkraftwerks in den Tauern anzustoßen, das ja eine Zufahrtsstraße benötigen würde. Während Wallack durch Vorträge Werbung machte, nutzte Rehrl seinen politischen Einfluss, um schließlich eine Finanzierung durch den Bund auf die Beine zu stellen. Wallack würde die Bauarbeiten leiten.
Als 1930 der Startschuss fiel, waren nicht alle Hürden überwunden. Ein Medienskandal und ein Streit der beiden Herren um den Verlauf der Scheitelstrecke, gefährdeten die Vollendung des Projekts.
Erst mit der nahenden Fertigstellung wurde der Erfolg gewiss und sofort im großen Stil vermarktet. Die Großglockner Hochalpenstraße bekam einen Platz in der Fremdenverkehrsabteilung des Österreichischen Pavillons bei der Weltausstellung 1935 in Brüssel. Zwei Jahre später sollte sie bei der Weltausstellung in Paris überhaupt zum zentralen Thema des Österreich-Pavillons werden, wo sie in einer monumentalen Photomontage in Szene gesetzt wurde.
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ICOMOS Austria | thomas.mitterecker@bogensberger.com
Dr. Andreas Picker
Abteilung für Archäologie, Bundesdenkmalamt
Andreas Picker betreut seit 2011 als Gebietsreferent der Abteilung für Archäologie im Bundesdenkmalamt das archäologische Erbe im Bundesland Vorarlberg. Darüber hinaus ist er an der Inventarisation von Fundstellen beteiligt und wirkt an der österreichweiten Koordination des Unterschutzstellungsprogramms für archäologische Denkmale mit.
Abstract
Urgeschichtliche und historische Almwüstungen auf der Pitschenbergalm (Salzburg). Ein archäologisches Denkmal und seine Bedeutung
Auf der Vorderen und Hinteren Pitschenbergalm im Salzburger Tennengebirge (Gemeinde Pfarrwerfen) finden sich auf einem relativ geschlossenen hochalpinen Raum verteilt zahlreiche Überreste der Almwirtschaft aus der Bronze- und Römerzeit sowie dem Frühmittelalter und der Neuzeit. In seiner chronologischen Tiefe und räumlichen Dichte sowie dem Stand der Erforschung gehört dieses archäologische Denkmal zu den bedeutendsten seiner Art in Österreich.
Die bisherigen Untersuchungen durch ANISA, Verein für alpine Forschung, haben zur Identifizierung einer ganzen Reihe dieser Almwüstungen geführt, die fotographisch dokumentiert und eingemessen wurden. Im Zuge mehrerer Surveys wurden kleine Sondagen angelegt um Proben für Radiokarbondatierungen zu bergen.
Charakteristisch für die Bronzezeit sind die obertägig noch erkennbaren, überwachsenen, nur ca. 5 × 5 m messenden U-förmigen Hüttengrundrisse. Auch die Flanken von Felsen und Sturzblöcken wurden von schutzsuchenden Menschen aufgesucht, etwa in der Jüngeren Eisenzeit. Größere rechteckige Strukturen datieren in die römische Kaiserzeit. Selbst im sonst schlecht belegten Frühmittelalter wurde die Alm genutzt, wie die Daten aus einem zweiräumigen Gebäude mit angebautem Pferch zeigen. Die noch als Ruinen bestehenden Almgebäude der Neuzeit geben Zeugnis von einer wirtschaftlichen Nutzung und saisonalen Besiedlung des Hochgebirges ab, die hier 1978 ihr Ende fand.
Wer dieses hochrangige Denkmal der Hochgebirgsarchäologie (durchschnittlich 1.800 m Seehöhe) vor Ort erleben oder erforschen will, muss bis heute zu Fuß oder (bequemer) mit dem Hubschrauber anreisen. Manchmal bietet die Entlegenheit eines Denkmals auch den besten Schutz.
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Bundesdenkmalamt | andreas.picker@bda.gv.at
Prof. Dr. Thomas Stöllner
Lehrstuhlinhaber für Ur- und Frühgeschichte, Ruhr-Universität Bochum / Leiter der Montanarchäologie, Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Thomas Stöllner ist Inhaber des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum sowie Leiter der Forschungsabteilung und der Abteilung Montanarchäologie am Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Seine Forschung konzentriert sich auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung von Bergbaugemeinschaften in der Vor- und Frühgeschichte. Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf der Archäometrie und Technologiearchäologie des Bergbaus sowie auf sozialen Verflechtungen, die er anhand von Siedlungs- und Grabstättenuntersuchungen untersucht. Seine regionalen Forschungsschwerpunkte reichen von Mittel- und Osteuropa über den Kaukasus, den Nahen Osten und Zentralasien bis nach Südamerika.
Abstract
Alpine Wirtschaftsräume: Der Mitterberg und die Kupfergewinnung der Bronzezeit
Die in der Grauwackenzone der zentralen und östlichen Alpen liegenden bronze- bis früheisenzeitlichen „Kupferreviere“ stellen einen Hotspot der Forschung und Denkmalpflege dar. Archäologische Arbeiten in diesen Gebirgszonen folgen nicht nur spezifischen naturräumlichen Gegebenheiten einer alpinen Landschaft sondern auch den Anforderungen spezifischer montanarchäologischer Quellen wie untertägiger Bergwerke, obertägiger Pingenzüge, Aufbereitungs- und Verhüttungsplätzen sowie campartiger Siedlungsstellen. Der Mitterberg als wahrscheinlich größtes Lagerstättengebiet zeigt hier eine sehr lange urgeschichtliche Montangeschichte (zwischen etwa 1800-700 BCE), die seit beinahe 200 Jahren erforscht wird. Der Vortrag gibt einen Überblick über den derzeitigen Stand der Forschung und den spezifischen Methoden, die in aktuellen Forschungen angewendet werden.
Kontakt
Ruhr-Universität Bochum | thomas.stoellner@rub.de
Bergbaumuseum Bochum | thomas.stoellner@bergbaumuseum.de
Daniel Brandner, BA
Leiter der Bergbauforschung, NHM Wien
Daniel Brandner, geboren 1991 in Rottenmann, studierte Archäologien an der Universität Innsbruck. Seine Forschungstätigkeit umfasst hochalpine Archäologie (u. a. im Rahmen des Vereins ANISA), Montanarchäologie und Höhlenforschung. Seit 2023 leitet er die Bergbauforschung des Naturhistorischen Museums Wien in den prähistorischen Salzbergwerken von Hallstatt.
Abstract
Die Zinkwand in den Schladminger Tauern. Der Erste Tauerntunnel und andere Besonderheiten des alpinen Bergbaus
Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Bergbaue Zinkwand-Vöttern als archäologisches Denkmal stellen mit ihren ober- sowie untertägig erhaltenen Strukturen ein eindrückliches Zeugnis der Abbautätigkeit in den Niederen Tauern dar. Neben einer nachgewiesenen Begehung dieses Bereiches in der römischen Kaiserzeit steht auch eine prähistorische Nutzung der polymetallischen Vererzungen zur Diskussion. Insbesondere der Kupfer- und Silberabbau ab dem 13. Jh. n. Chr. und der immer wieder unter anderen Voraussetzungen aufgenommene Betrieb bis ins 20. Jh. (Kobalt, Nickel) hat viele Spuren in dieser hochalpinen Landschaft hinterlassen, nicht zuletzt den ersten Tunnel durch die Tauern durch einen durchschlägig gewordenen Stollen an der Zinkwand
Kontakt
Naturhistorisches Museum Wien | daniel.brandner@NHM.AT
Dr. Paul Mahringer
Leiter der Abteilung für Denkmalforschung, Bundesdenkmalamt
Paul Mahringer studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien. 2006 trat er in das Bundesdenkmalamt ein, zunächst in der Abteilung Denkmalverzeichnis, die 2010 mit der Abteilung Denkmalforschung zusammengelegt wurde. 2013 promovierte er mit einer Dissertation zum Umgang mit dem baulichen Erbe der NS-Zeit in Linz. Seit 2016 leitet er die Abteilung für Denkmalforschung und ist Herausgeber der Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Theorie und Geschichte der österreichischen Denkmalpflege, insbesondere dem schwierigen baulichen Erbe der NS-Zeit sowie kulturgeschichtlichen Denkmalen jüngerer Vergangenheit.
Thomas Reitmaier
Kantonsarchäologe von Graubünden
Thomas Reitmaier, geboren 1977, studierte an der Universität Innsbruck. Seit 2001 ist er als Archäologe in der Schweiz tätig, zunächst fünf Jahre als Unterwasserarchäologe bei der Stadt Zürich, von 2006 bis 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Zürich und seit 2012 Kantonsarchäologe von Graubünden. Er forscht archäologisch in den Alpen und in Marokko.
Abstract
Ad Montes. Das römische Militär im Graubündner Hochgebirge
Vor mehr als 20 Jahren entdeckten Sondengänger im Oberhalbstein, einer alpinen Talschaft im Schweizer Kanton Graubünden, eine größere Anzahl frühkaiserzeitlicher Militaria. Zur selben Zeit wurde am Septimerpass, einem Übergang zwischen dem Oberhalbstein und dem Bergell, auf 2300 m Höhe ein römisches Militärlager bekannt. All diese archäologischen Funde wurden – nicht ohne Widerspruch – als Zeugen des historisch überlieferten Alpenfeldzuges aus der Zeit um 15 v.Chr. interpretiert. Viele Jahre später machten spektakuläre Neuentdeckungen die tatsächliche Dimension und Bedeutung dieser historischen Konfliktlandschaft sichtbar. Die Funde konzentrieren sich dabei vor allem im Umfeld des sogenannten Crap Ses, einer natürlichen Engstelle am Eingang zum Oberhalbstein. Seit 2021 untersuchen die Vindonissa-Professur der Universität Basel und der Archäologische Dienst Graubünden gemeinsam mit zahlreichen Partnern dieses Gebiet. Auf mehreren 10 000 m2 Fläche wurden bis heute ca. 10 000 Fundobjekte geborgen, die sich vor allem den römischen Soldaten sowie, in geringerer Zahl, auch den einheimischen Suanetes zuweisen lassen. Die Funde sind als letzte Reste eines gewaltsamen Konfliktes zu interpretieren. Zu diesen ohnehin bereits sehr spannenden Ergebnissen gesellte sich im Herbst 2023 eine weitere aufsehenerregende Entdeckung: oberhalb des Gefechtsfeldes wurde auf 2200 m Höhe ein römisches Lager entdeckt, das nun ebenfalls genauer untersucht wird.
Kontakt
Archäologischer Dienst Graubünden | thomas.reitmaier@adg.gr.ch
Rupert Gietl
Geboren 1978, Studium der Klassischen Archäologie und Geschichte an den Universitäten Wien und Mainz. Seit 2005 Gesellschafter der Firma Arc-Team mit einem Tätigkeitsschwerpunkt in alpiner und hochalpiner Archäologie. Die archäologischen Arbeiten konzentrieren sich vor allem auf Südtirol, das Trentino, Venetien und Friaul-Julisch Venetien.
Abstract
Die österreichische Gipfelbaracke auf der Königsspitze (Südtirol)
Zwischen Mai 1915 und November 1918 verlief im Ortlergebiet, entlang der Grenze zwischen dem Königreich Italien und Österreich-Ungarn, die bis dahin höchstgelegene Kriegsfront der Menschheitsgeschichte mit Stellungen bis 3.900m Meereshöhe. Darunter befand sich auch die sehr exponiert gelegene Gipfelstellung der k.u.k. Armee auf der 3.860m hohen Königspitze, zum Großteil in den Hängegletscher der Nordwand eingebaut. Mit Ende der Kampfhandlungen wurde die Königspitze innerhalb von Stunden verlassen, eingeschneit und vergessen. So entstand eine Zeitkapsel mit der ungestörten Situation vom Vormittag des 4. November 1918. Seit der Jahrtausendwende beschleunigte sich der Rückgang des Eises und die Reste der Gipfelbaracke traten sukzessive wieder zu Tage. Im Jahr 2015 begann das Amt für Archäologie der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol mit der Dokumentation der Struktur und der Bergung der Funde, da diese mittelfristig vom Absturz bedroht war. Das Projekt zog sich auf Grund der komplexen logistischen Bedingungen über zehn Jahre hin und steht nun kurz vor dem Abschluss. Zu Tage kamen über 500 Gegenstände militärischer Art, sowie Alltagsgegenstände aus dem persönlichen Besitz der Soldaten bis hin zu Briefen von deren Angehörigen. Im Jahr 2024 wurde die Baracke schließlich abgebaut und ins Tal geflogen, für 2025 sind letzte Abschlussarbeiten vorgesehen. Das Projekt ist Teil eines regelmäßigen Monitoring des Amtes für Archäologie entlang der Gletscherfront, da durch den beschleunigten Klimawandel in den kommenden Jahren noch mit weiteren Resten aus der Zeit zwischen 1915 und 1918 zu rechnen sein wird.
Kontakt
Dr. Michael Kasper
Historiker und Direktor vorarlberg museum
Michael Kasper ist Historiker und seit 2024 Direktor des vorarlberg museums. Von 2011 bis 2024 leitete er die Montafoner Museen und das Montafon Archiv. Von 2010 bis 2017 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Regionalgeschichte und Kulturlandschaft Westösterreichs sowie angrenzender Regionen in Neuzeit und Zeitgeschichte.
Mag. Florian Wöß
Landeskonservatorat für Vorarlberg, Bundesdenkmalamt
Florian Wöß arbeitet seit 2014 im Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Vorarlberg. Seit 2020 übernimmt er vor allem Aufgaben zur Inventarisierung und gutachterlichen Beurteilung von Denkmalbeständen und ist seit 2022 überregional in der Abteilung für Denkmalforschung tätig. Seine Schwerpunkte sind die Erfassung bäuerlich-alpiner Kulturlandschaften und das „Schwierige Erbe“.
Abstract
„An der höchsten Arbeitsstelle Deutschlands“. Zwangsarbeit im Lager Silvrettadorf auf der Bielerhöhe
Im Zuge der nationalsozialistischen Großprojekte zur Energiegewinnung wurde im hochalpinen Raum der Silvretta eines der ambitioniertesten Kraftwerksvorhaben des „Dritten Reichs“ realisiert. Neben ingenieurtechnischen Herausforderungen war das Projekt geprägt von der systematischen Ausbeutung tausender Zwangsarbeitskräfte verschiedenster Herkunft. Der Vortrag beleuchtet vor diesem Hintergrund das sogenannten „Silvrettadorf“, ein Zwangsarbeiterlager auf über 2000 Metern Seehöhe im Kontext der Errichtung des Silvrettastausees und des Obervermuntwerks ab 1938.
Der Beitrag thematisiert die Lebens- und Arbeitsbedingungen der zivilen Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen und Wehrmachtsstrafgefangenen, die dort unter extremen klimatischen und sozialen Bedingungen ihren Arbeitseinsatz leisten mussten. Angesprochen werden dabei sowohl die rassistisch geprägte Hierarchisierung und ungleiche Behandlung der verschiedenen Gruppen als auch Fluchtversuche, Unfälle, willkürliche Gewalt und Todesfälle. Zugleich wird sichtbar, wie sich der nationalsozialistische Machtanspruch in Form von technischer Infrastruktur, ideologischer Durchdringung und totalitärer Kontrolle bis in die entlegensten Regionen manifestierte.
Eine kurze abschließende Betrachtung soll die gegenwärtige Situation mit noch vorhandenem Bestand im Kontext einer zu erörternden Schutzwürdigkeit beleuchten.
Der Vortrag versteht sich als Beitrag zur Erinnerung an ein weitgehend vergessenes Kapitel alpiner Zeitgeschichte und fragt zugleich nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Aufarbeitung in hochalpinen Denkmalräumen.
Kontakt
vorarlberg museum | m.kasper@vorarlbergmuseum.at
Bundesdenkmalamt | florian.woess@bda.gv.at
Mag. Stephan Bstieler
Stellvertretender Leiter der Abteilung für Spezialmaterien, Bundesdenkmalamt
Stephan Bstieler, geboren 1978 in Lienz, studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Salzburg. Seit 2010 ist er im Bundesdenkmalamt tätig, zunächst im Landeskonservatorat für Salzburg und seit 2012 in der Abteilung für Spezialmaterien, deren stellvertretender Leiter er seit 2014 ist. Die Abteilung betreut historische Gartenanlagen, technische Denkmale und Klangdenkmale. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Salzburg und im Museum der Moderne Salzburg.
Abstract
Das Gipfelkreuz am Großglockner
Das 1880 auf Initiative des Österreichischen Alpenklubs anlässlich des 25. Hochzeitstages des Kaiserpaares auf dem Großglockner aufgestellte Gipfelkreuz zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen des Landes. Es ist heute nicht nur eine symbolische und gestaltete Markierung des höchsten Punktes Österreichs, den jährlich bis zu 5.000 Bergsteiger:innen als Ziel anpeilen. Das Gipfelkreuz steht auch für die alpinistische Leistung der Erstbesteigung des Großglockners und ist ein bedeutendes Dokument aus der Zeit des aufstrebenden Alpinismus und der Vermessung bzw. wissenschaftlichen Betrachtung der Gebirgswelt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aufgrund seines Alters, seiner Bedeutung und seiner außergewöhnlichen Konstruktionsweise wurde es im Jahr 2024 unter Denkmalschutz gestellt. Der Vortrag beleuchtet die Entstehungsgeschichte und Hintergründe dieses bisher für ein Werk des Architekten und Wiener Dombaumeisters Friedrich von Schmidt gehaltenen Denkmals.
Kontakt
Bundesdenkmalamt | stephan.bstieler@bda.gv.at
Mag.a Geraldine Klever
Landeskonservatorat für Kärnten, Bundesdenkmalamt
Geraldine Klever studierte Klassische und Deutsche Philologie. Von 1994 bis 2003 arbeitete sie in der Erwachsenenbildung und Kunstvermittlung. Seit 2003 ist sie im Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Kärnten tätig und stellvertretende Vorsitzende im Fachbeirat für Baukultur des Landes Kärnten. Ihre Kernaufgaben umfassen praktische Denkmalpflege, den Tag des Denkmals, Amtssachverständigengutachten und Publikationen zu Wörtherseearchitektur und Nachkriegsmoderne.
Abstract
„Über allen Gipfeln ist Ruh“ – Österreichs höchstgelegene Grabstätte am Ankogel
Österreichs höchstgelegene Grabstätte befindet sich in 2720 m Seehöhe im Gebiet der Hohen Tauern. Es handelt sich um ein Mausoleum, das sich der aus Bayern stammende Wissenschaftler und Alpinist, Karl Arnold (1853-1929) noch zu Lebzeiten auf einem Berggrat (nach ihm benannt: „Arnoldhöhe“) bauen ließ. Da sich Arnold als langjähriger Präsident der Sektion Hannover große Verdienste um den Aufbau einer touristischen Infrastruktur in der Ankogelgruppe und im heutigen Bergsteigerdorf Mallnitz erworben hatte, genehmigte der „Deutsche und Österreichische Alpenverein“ als damaliger Grundeigentümer das schon in den 1920er Jahren nicht unumstrittene Vorhaben. Als unikaler Vertreter der Memorial- und Sepulkralkultur im Hochgebirge wurde das Bauwerk 2023 unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2023 wird das Denkmal den Standards der Baudenkmalpflege entsprechend saniert und restauriert. Geraldine Klever, die als Grundlage der Unterschutzstellung zum Objekt ein Amtssachverständigengutachten verfasste und seitens des Bundesdenkmalamtes auch die vom Deutschen Alpenverein initiierten baulichen und restauratorischen Denkmalinterventionen begleitete, macht in ihrem Beitrag auf ein kurioses Kapitel in der Geschichte der hochalpinen Architektur aufmerksam.
Kontakt
Bundesdenkmalamt | geraldine.klever@bda.gv.at
DI Peter Lechner
Architekt, Mitarbeiter bei HENN München
Peter Lechner, geboren 1996 in Wasserburg am Inn, studierte Architektur an der Hochschule München und der Technischen Universität Wien. Aktuell arbeitet er mit zwei Mediengestaltern an einem Buch- und Ausstellungsprojekt zur „Planung Neues Gastein 1964–1974“. Seit 2023 ist er im Architekturbüro HENN in München tätig, wo er Sanierungs- und Denkmalprojekte betreut. Zudem unterstützt er den Verein DOCOMOMO Austria und forscht zum strukturellen Leerstand in Europa.
Abstract
Aluminium auf Eis – Garstenauers Planungen für Bad Gastein und Sportgastein
Von 1964 bis 1974 entwickelten und manifestierten sich im Gasteinertal eine Reihe von infrastrukturellen und architektonischen Projekten. Den Rahmen hierfür bildete die „Planung Neues Gastein“. Ziel war es, das verstaubte K&K-Image abzulegen und neue Zielgruppen anzulocken. Es wurde ein 10-Jahres-Plan formuliert, der auf den drei Säulen Sport, Kur- und Kongresswesen ruhen sollte. Für dieses Vorhaben stellte der damalige Bürgermeister Anton Kerschbaumer eine hochkarätige Planungsgruppe aus Architekten und Grafikgestaltern zusammen. Allen voran der Salzburger Architekt Gerhard Garstenauer (1925 Fusch an der Großglocknerstraße - 2006 Salzburg).
Garstenauer erschuf international anerkannte Bauten wie das Felsenbad und das Kur- und Kongresshaus in Bad Gastein. Es wurde ein neuer Wintersportort unter dem Namen „Sportgastein“ im hochalpinen Raum gegründet. Doch die ambitionierten Pläne konnten nicht vollendet werden. Die Gemeinde hatte sich durch die zahlreichen Bauprojekte stark verschuldet und war daher zu umfangreichen Sparmaßnahmen gezwungen. Bei den Bürgermeisterwahlen 1974 konnte Kerschbaumer nicht mehr die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen. Sein früher und schneller Tod Ende 1975 besiegelte die „Planung Neues Gastein“ endgültig, da nachfolgende Verantwortliche sie nicht weiterverfolgten.
Doch was war der Kontext der Planungen und wer waren die weiteren Akteure? Welche Bauten und Projekte für Badgastein und Sportgastein wurden realisiert? Welche Ideen und Entwürfe wurden nie verwirklicht? Diese und weitere Forschungsfragen sollen im Vortrag mithilfe von Fotos, Videos, Planzeichnungen und Grafiken aus der Zeit beleuchtet werden.
Kontakt
Informationen
- Datum:
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- Anmeldeschluss:
- 11. Juni 2025
- Ort:
- 9844 Heiligenblut am Großglockner, Haus der Steinböcke, Albert-Wirth-Saal, Hof 38
- Art:
- Fachgespräch
- Veranstalter:
- Bundesdenkmalamt in Kooperation mit Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG)
- Anmeldeinformationen:
Wir bitten um eine Anmeldung unter Bekanntgabe an welchen Tagen Sie teilnehmen bis 11. Juni 2025 unter folgendem Link: ANMELDUNG
Mit der Teilnahme erklären Sie sich damit einverstanden, dass während der Veranstaltung angefertigte Foto-, Ton- und Videoaufnahmen live online übertragen und für die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesdenkmalamtes und der Veranstaltungspartner:innen verwendet werden.
Zuletzt aktualisiert: 23. Juni 2025