IN RESTAURO

Derzeit werden in der Abteilung Konservierung - Restaurierung des Bundesdenkmalamtes folgende Objekte restauriert:

Fastentuch von Reichenfels – Bad St. Leonhard im Lavanttal, Kärnten

Das Fastentuch von Reichenfells ist das drittälteste Fastentuch Kärntens und wird auf 1520 datiert. Das in Tüchleinmalerei ausgeführte Tuch zeigt in insgesamt 25 Feldern Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Aufgrund seines Erhaltungszustandes wurde es nicht mehr als Fastentuch verwendet, sondern auf einen Rahmen gespannt und aufgehängt. Seit 1915 wird das Fastentuch ganzjährig in der Pfarrkirche St. Leonhard in Bad St. Leonhard im Lavanttal im Presbyterium gezeigt. Der Fokus der Massnahmen gilt vor allem der Erhaltung des Bestandes (Konservierung).

Restauratorische Maßnahmen, die die Optik verbessern, werden nur in einem geringen Ausmaß durchgeführt, um die Lesbarkeit wiederherzustellen. Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung soll sich das Fastentuch wieder in einem gesicherten Zustand in der Pfarrkirche präsentieren.

Das Forschungsprojekt zu Fastentüchern wird bis 2025 laufen und bei Bedarf noch fortgesetzt.
Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Mai 2024
  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Mag.a Britta Schwenck

Fastentuch von Bartholomeo Altomonte – Karmelitenkonvent Linz, Oberösterreich

Das Fastentuch von Bartholomeo Altomonte mit der Darstellung von Christus im Garten Gethsemane aus dem Karmelitenkonvent in Linz wurde im Jahr 2022 in den Räumlichkeiten des Konvents wiederentdeckt. Das Fastentuch erlitt aufgrund unsachgemäßen Umgangs in der Vergangenheit und den Lagerbedingungen einige Schäden.

Es wurde bereits 2023 eine Musterarbeit und die Befundung durchgeführt. Dabei wurden auch mehrere Überarbeitungen ermittelt. Aufgrund der darunter noch erhaltenen ursprünglichen Malschicht wurde beschlossen, die Übermalungen zu entfernen. Das Fastentuch soll künftig wieder als solches verwendet und unter dem Jahr in den Räumlichkeiten des Konvents gehängt werden. Daher wurde ein entsprechendes Konservierungs- und Restaurierungskonzept entwickelt. Des Weiteren muss ein Konzept entwickelt werden, das es den Eigentümern ermöglicht, das Fastentuch gefahrlos zu lagern und zu transportieren.

Die Restaurierungsarbeiten beginnen 2024 und werden voraussichtlich 2025 beendet sein.
Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Mai 2024
  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Mag.a Katharina Kohler

Reiterporträt Leopold I – Privatbesitz, Niederösterreich

Das Reiterporträt von Leopold I. datiert vermutlich in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts und befindet sich in Privatbesitz in Niederösterreich. Die Besonderheit dieses Gemäldes ist die Ausführung der Beflockungstechnik am gesamten Gemälde. Im Zuge einer Diplomarbeit der Akademie der bildenden Künste Wien werden umfassende Untersuchungen des Materials und der Herstellungstechnik durchgeführt. Dies ist entscheidend für die Erstellung eines entsprechenden Konservierungs- und Restaurierungskonzeptes. Das Gemälde war eingangs in einem sehr schlechten Zustand aufgrund starker Verschmutzungen und des Malschichtverlusts, vor allem verursacht durch Fledermausausscheidungen.

Nach abgeschlossener Konservierung wird nun eine Probearbeit durchgeführt, die eine Integration der Fehlstellen erlaubt ohne den umliegenden Bestand zu schädigen. Sobald das erarbeitete Konservierungs- und Restaurierungskonzept auf das gesamte Gemälde umgelegt wurde, wird es Ende 2024 wieder an die Eigentümer:in zurückgehen.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomarbeit

Proberestaurierung bzw. -untersuchung der Keramikurnen aus Urnenfelder- und frühhallstattzeitliche Nekropole Kainach bei Wildon, Steiermark.

Das urnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Bestattungsareal in der Katastralgemeinde Kainach bei Wildon wurde in den Jahren 2004 bis 2007, 2012, 2016 bis 2018 sowie 2020 und zuletzt 2022 vom Verein Kulturpark Hengist erforscht und bereits einige Male in der Fachliteratur vorgestellt. Insgesamt wurden in den Grabungskampagnen mehr als 28.000 Quadratmeter untersucht und dabei etwa 240 Brandgräber entdeckt. Die freigelegten Urnen wurden alle nach den Richtlinien für archäologische Maßnahmen bzw. den Standards für konservatorische Behandlung von archäologischen Objekten entsprechend geborgen. Um eine Muster- und Modellrestaurierung durchführen zu können, wurde auf Basis der wissenschaftlichen Bearbeitung ein Teil der Blockbergungen ausgewählt.

Auf Grund der kulturgeschichtlichen Besonderheit dieses Fundkomplexes (Urnenfelder- bis älterhallstattzeitlich) soll diese Muster- und Modellrestaurierung eine Projektarbeit in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes darstellen.

Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an archäologischen Blockbergungen sind grundsätzlich sehr schwierig und zeitaufwändig, da die Untersuchungen und sorgfältige Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte sehr viele Erfahrung fordern.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur Prospektion, Untersuchung und Bergung von Denkmalen
  • Erstellen von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restauratorin: Mag.a Katharina Huhold

Zwei Glasscheiben - Pfarrkirche Hl. Leonhard in Bad St. Leonhard, Kärnten

Wenngleich einer der am stärksten gefährdeten Kunstgattung zugehörig, so hat sich in Österreich doch mit mehr als 3.500 Scheiben ein beachtlicher mittelalterlicher Bestand an Glasmalereien erhalten. Ein besonders umfangreicher Zyklus der Zeit zwischen 1340 und 1400 befindet sich noch in der Pfarrkirche Hl. Leonhard in Bad St. Leonhard im Lavantal, Kärnten. Nachdem Anfang der 2000er Jahre die Fenster des nördlichen und südlichen Seitenschiffs restauriert und mit einer Schutzverglasung versehen wurden, wird nun beim ausstehenden Fenster sIII im Presbyterium nachjustiert.

Zwei Scheiben (4a und b, die Heiligen Stephan und Ulrich darstellend) werden nun einer Musterrestaurierung zur Klärung der weiteren Vorgehensweise unterzogen.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restaurierung: --

Gefasste Skulptur der Hl. Anna – Lingenau, Vorarlberg

Gefasste Skulpturen im Außenbereich sind größter klimatischer Belastung direkt ausgesetzt. Der Umgang mit diesen extrem beanspruchten Objekten stellt einen Forschungsschwerpunkt der Abteilung Konservierung – Restaurierung des Bundesdenkmalamtes dar. In diesem Rahmen wird nun die Skulptur der Heiligen Anna (18. Jahrhundert, Schnitzer unbekannt) aus Lingenau in Vorarlberg untersucht, konserviert und restauriert werden.

Dabei wurden unter anderem umfangreiche Testreihen zu geeigneten Holzfestigungsmaßnahmen und Kittmassen durchgeführt. Nach Abschluss der Arbeiten kehrt das Objekt an seinen ursprünglichen Aufstellungsort zurück, wobei zuvor noch die Aufstellungsbedingungen vor Ort verbessert werden. Diese Maßnahmen bilden einen wesentlichen Faktor für den möglichst langen Erhalt des Objekts. In diesem Fall ist hier insbesondere die Anbringung eines Schutzdachs und eines geeigneten Standsockels zu nennen.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restauratorin: Mag.a Julia Kolar

Kreuzigungsszene mit Stifter:innen und Wappen – Bregenz, Vorarlberg

Die 1574 von einem unbekannten Künstler geschaffene Holztafel in Öl-/ Mischtechnik zeigt eine Kreuzigungsszene mit Stifter:innen und Wappen. Sie stammt aus der Sankt Gallus Kirche in Bregenz, Vorarlberg. Die Tafel wurde mehrfach überarbeitet, zudem ist die Malschicht von akuten Haftungsverlusten betroffen.

Der Umgang mit stark überarbeiteten Zuständen stellt stets eine Herausforderung dar und bildet hier das Forschungsthema dieses Restaurierprojekts. In Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste Wien, Abteilung für Konservierung/Restaurierung, soll nun im Rahmen einer Diplomarbeit eine Musterfläche konserviert und restauriert werden. Bei der Entwicklung des Restaurierkonzepts liegt das besondere Augenmerk darauf, das Objekt wieder in einen lesbaren Zustand zu versetzen. Dabei soll beispielhaft diskutiert werden, was dies bedeuten kann und in welchem Grad Überarbeitungen akzeptiert werden. Nach Abschluss der Arbeiten kehrt die Tafel an ihren ursprünglichen Aufstellungsort, der Sankt Gallus Kirche in Bregenz, zurück.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restaurierung: Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomarbeit

Zwei Sessel und ein Tisch: Neogotische Möbel - Marmorschlössl Bad Ischl, Oberösterreich

Zwei baugleiche Sessel mit hoher Rückenlehne (Joseph Hassa, 1858) sowie ein runder Salontisch (Heinrich Dübel, 1858/59) sind Bestandteil eines Möbelensembles im Stil der Neugotik. Die Möbelstücke stammen aus dem Marmorschlössl in Bad Ischl, einem Cottage im Tudorstil. Die Herstellung neugotischer Möbel unterscheidet sich deutlich von der einfachen Gestaltung gotischer Möbel. Dabei wurden gotische Stilelemente aus Kunst und Architektur neu interpretiert und zu neuen Gesamtwerken zusammengefügt.

Die Konservierung und Restaurierung dieser Objekte bildet einen Teil eines umfassenden Forschungs- und Restaurierungsprojekts zur Gestaltung und Ausstattung des Marmorschlössls. In der Abteilung Konservierung - Restaurierung des Bundesdenkmalamtes werden nun drei der zum ursprünglichen Mobiliar gehörenden Stücke untersucht, konserviert und restauriert. Dabei steht insbesondere an einem stark fragmentierten Sessel die Frage nach Rekonstruktion und Authentizität zur fachlichen Diskussion an. Ziel ist es die Objekte in einen lesbaren Zustand zu versetzen, um sie an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort wieder präsentieren zu können.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Juni 2024
  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restauratorin: Mag.a Kerstin Fischbacher