IN RESTAURO

Derzeit werden in der Abteilung Konservierung - Restaurierung des Bundesdenkmalamtes folgende Objekte restauriert:

Fastentuch von Reichenfels – Bad St. Leonhard im Lavanttal, Kärnten

Das Fastentuch von Reichenfells ist das drittälteste Fastentuch Kärntens und wird auf 1520 datiert. Das in Tüchleinmalerei ausgeführte Tuch zeigt in insgesamt 25 Feldern Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Aufgrund seines Erhaltungszustandes wurde es nicht mehr als Fastentuch verwendet, sondern auf einen Rahmen gespannt und aufgehängt. Seit 1915 wird das Fastentuch ganzjährig in der Pfarrkirche St. Leonhard in Bad St. Leonhard im Lavanttal im Presbyterium gezeigt. Der Fokus der Massnahmen gilt vor allem der Erhaltung des Bestandes (Konservierung).

Restauratorische Maßnahmen, die die Optik verbessern, werden nur in einem geringen Ausmaß durchgeführt, um die Lesbarkeit wiederherzustellen. Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung soll sich das Fastentuch wieder in einem gesicherten Zustand in der Pfarrkirche präsentieren.

Das Forschungsprojekt zu Fastentüchern wird bis 2025 laufen und bei Bedarf noch fortgesetzt.
Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Mai 2024
  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Mag.a Britta Schwenck

Fastentuch von Bartholomeo Altomonte – Karmelitenkonvent Linz, Oberösterreich

Das Fastentuch von Bartholomeo Altomonte mit der Darstellung von Christus im Garten Gethsemane aus dem Karmelitenkonvent in Linz wurde im Jahr 2022 in den Räumlichkeiten des Konvents wiederentdeckt. Das Fastentuch erlitt aufgrund unsachgemäßen Umgangs in der Vergangenheit und den Lagerbedingungen einige Schäden.

Es wurde bereits 2023 eine Musterarbeit und die Befundung durchgeführt. Dabei wurden auch mehrere Überarbeitungen ermittelt. Aufgrund der darunter noch erhaltenen ursprünglichen Malschicht wurde beschlossen, die Übermalungen zu entfernen. Das Fastentuch soll künftig wieder als solches verwendet und unter dem Jahr in den Räumlichkeiten des Konvents gehängt werden. Daher wurde ein entsprechendes Konservierungs- und Restaurierungskonzept entwickelt. Des Weiteren muss ein Konzept entwickelt werden, das es den Eigentümern ermöglicht, das Fastentuch gefahrlos zu lagern und zu transportieren.

Die Restaurierungsarbeiten beginnen 2024 und werden voraussichtlich 2025 beendet sein.
Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Mai 2024
  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Mag.a Katharina Kohler

Reiterporträt Leopold I – Privatbesitz, Niederösterreich

Das Reiterporträt von Leopold I. datiert vermutlich in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts und befindet sich in Privatbesitz in Niederösterreich. Die Besonderheit dieses Gemäldes ist die Ausführung der Beflockungstechnik am gesamten Gemälde. Im Zuge einer Diplomarbeit der Akademie der bildenden Künste Wien werden umfassende Untersuchungen des Materials und der Herstellungstechnik durchgeführt. Dies ist entscheidend für die Erstellung eines entsprechenden Konservierungs- und Restaurierungskonzeptes. Das Gemälde war eingangs in einem sehr schlechten Zustand aufgrund starker Verschmutzungen und des Malschichtverlusts, vor allem verursacht durch Fledermausausscheidungen.

Nach abgeschlossener Konservierung wird nun eine Probearbeit durchgeführt, die eine Integration der Fehlstellen erlaubt ohne den umliegenden Bestand zu schädigen. Sobald das erarbeitete Konservierungs- und Restaurierungskonzept auf das gesamte Gemälde umgelegt wurde, wird es Ende 2024 wieder an die Eigentümer:in zurückgehen.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomarbeit

Proberestaurierung bzw. -untersuchung der Keramikurnen aus Urnenfelder- und frühhallstattzeitliche Nekropole Kainach bei Wildon, Steiermark.

Das urnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Bestattungsareal in der Katastralgemeinde Kainach bei Wildon wurde in den Jahren 2004 bis 2007, 2012, 2016 bis 2018 sowie 2020 und zuletzt 2022 vom Verein Kulturpark Hengist erforscht und bereits einige Male in der Fachliteratur vorgestellt. Insgesamt wurden in den Grabungskampagnen mehr als 28.000 Quadratmeter untersucht und dabei etwa 240 Brandgräber entdeckt. Die freigelegten Urnen wurden alle nach den Richtlinien für archäologische Maßnahmen bzw. den Standards für konservatorische Behandlung von archäologischen Objekten entsprechend geborgen. Um eine Muster- und Modellrestaurierung durchführen zu können, wurde auf Basis der wissenschaftlichen Bearbeitung ein Teil der Blockbergungen ausgewählt.

Auf Grund der kulturgeschichtlichen Besonderheit dieses Fundkomplexes (Urnenfelder- bis älterhallstattzeitlich) soll diese Muster- und Modellrestaurierung eine Projektarbeit in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes darstellen.

Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an archäologischen Blockbergungen sind grundsätzlich sehr schwierig und zeitaufwändig, da die Untersuchungen und sorgfältige Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte sehr viele Erfahrung fordern.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur Prospektion, Untersuchung und Bergung von Denkmalen
  • Erstellen von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restauratorin: Mag.a Katharina Huhold

Zwei Glasscheiben - Pfarrkirche Hl. Leonhard in Bad St. Leonhard, Kärnten

Wenngleich einer der am stärksten gefährdeten Kunstgattung zugehörig, so hat sich in Österreich doch mit mehr als 3.500 Scheiben ein beachtlicher mittelalterlicher Bestand an Glasmalereien erhalten. Ein besonders umfangreicher Zyklus der Zeit zwischen 1340 und 1400 befindet sich noch in der Pfarrkirche Hl. Leonhard in Bad St. Leonhard im Lavantal, Kärnten. Nachdem Anfang der 2000er Jahre die Fenster des nördlichen und südlichen Seitenschiffs restauriert und mit einer Schutzverglasung versehen wurden, wird nun beim ausstehenden Fenster sIII im Presbyterium nachjustiert.

Zwei Scheiben (4a und b, die Heiligen Stephan und Ulrich darstellend) werden nun einer Musterrestaurierung zur Klärung der weiteren Vorgehensweise unterzogen.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restaurierung: --

Gefasste Skulptur der Hl. Anna – Lingenau, Vorarlberg

Gefasste Skulpturen im Außenbereich sind größter klimatischer Belastung direkt ausgesetzt. Der Umgang mit diesen extrem beanspruchten Objekten stellt einen Forschungsschwerpunkt der Abteilung Konservierung – Restaurierung des Bundesdenkmalamtes dar. In diesem Rahmen wird nun die Skulptur der Heiligen Anna (18. Jahrhundert, Schnitzer unbekannt) aus Lingenau in Vorarlberg untersucht, konserviert und restauriert werden.

Dabei wurden unter anderem umfangreiche Testreihen zu geeigneten Holzfestigungsmaßnahmen und Kittmassen durchgeführt. Nach Abschluss der Arbeiten kehrt das Objekt an seinen ursprünglichen Aufstellungsort zurück, wobei zuvor noch die Aufstellungsbedingungen vor Ort verbessert werden. Diese Maßnahmen bilden einen wesentlichen Faktor für den möglichst langen Erhalt des Objekts. In diesem Fall ist hier insbesondere die Anbringung eines Schutzdachs und eines geeigneten Standsockels zu nennen.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restauratorin: Mag.a Julia Kolar

Kreuzigungsszene mit Stifter:innen und Wappen – Bregenz, Vorarlberg

Die 1574 von einem unbekannten Künstler geschaffene Holztafel in Öl-/ Mischtechnik zeigt eine Kreuzigungsszene mit Stifter:innen und Wappen. Sie stammt aus der Sankt Gallus Kirche in Bregenz, Vorarlberg. Die Tafel wurde mehrfach überarbeitet, zudem ist die Malschicht von akuten Haftungsverlusten betroffen.

Der Umgang mit stark überarbeiteten Zuständen stellt stets eine Herausforderung dar und bildet hier das Forschungsthema dieses Restaurierprojekts. In Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste Wien, Abteilung für Konservierung/Restaurierung, soll nun im Rahmen einer Diplomarbeit eine Musterfläche konserviert und restauriert werden. Bei der Entwicklung des Restaurierkonzepts liegt das besondere Augenmerk darauf, das Objekt wieder in einen lesbaren Zustand zu versetzen. Dabei soll beispielhaft diskutiert werden, was dies bedeuten kann und in welchem Grad Überarbeitungen akzeptiert werden. Nach Abschluss der Arbeiten kehrt die Tafel an ihren ursprünglichen Aufstellungsort, der Sankt Gallus Kirche in Bregenz, zurück.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restaurierung: Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomarbeit

Zwei Sessel und ein Tisch: Neogotische Möbel - Marmorschlössl Bad Ischl, Oberösterreich

Zwei baugleiche Sessel mit hoher Rückenlehne (Joseph Hassa, 1858) sowie ein runder Salontisch (Heinrich Dübel, 1858/59) sind Bestandteil eines Möbelensembles im Stil der Neugotik. Die Möbelstücke stammen aus dem Marmorschlössl in Bad Ischl, einem Cottage im Tudorstil. Die Herstellung neugotischer Möbel unterscheidet sich deutlich von der einfachen Gestaltung gotischer Möbel. Dabei wurden gotische Stilelemente aus Kunst und Architektur neu interpretiert und zu neuen Gesamtwerken zusammengefügt.

Die Konservierung und Restaurierung dieser Objekte bildet einen Teil eines umfassenden Forschungs- und Restaurierungsprojekts zur Gestaltung und Ausstattung des Marmorschlössls. In der Abteilung Konservierung - Restaurierung des Bundesdenkmalamtes werden nun drei der zum ursprünglichen Mobiliar gehörenden Stücke untersucht, konserviert und restauriert. Dabei steht insbesondere an einem stark fragmentierten Sessel die Frage nach Rekonstruktion und Authentizität zur fachlichen Diskussion an. Ziel ist es die Objekte in einen lesbaren Zustand zu versetzen, um sie an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort wieder präsentieren zu können.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Juni 2024
  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restauratorin: Mag.a Kerstin Fischbacher

Prozessionsfahne aus Leutasch, Tirol

Die Prozessionsfahne aus der Pfarrkirche Heilige Magdalena in Leutasch Tirol wird auf 1926 datiert und ist bis heute in Gebrauch bei Prozessionen. Wer die Fahne hergestellt hat, ist nicht bekannt. Auf dem beidseitig bemalten Fahnengemälde ist auf einer Seite Maria mit dem Jesuskind und dem Heiligen Dominikus und auf der anderen Seite der Heilige Antonius und der Heilige Petrus dargestellt. Das Fahnengemälde wird durch die Verwendung besonders beansprucht und hat mehrere Fehlstellen in der Malschicht, Deformationen und Risse im Leinwandgewebe. Der 37 Zentimeter lange horizontal verlaufende Riss im Fahnengemälde stellt den größten Schaden dar. In der Vergangenheit wurden schon mehrere Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, die jedoch keine längerfristige Lösung darstellen. Die besondere Herausforderung an der Restaurierung dieses Objektes liegt darin, die weitere Verwendung bei Prozessionen zu ermöglichen.

Im Zuge des Forschungsprojektes „Gelebtes Denkmal“ wird ein Konzept für die Konservierung und Restaurierung erstellt, das die Prozessionsfahne nachhaltig sichert und nach einer Evaluierung eine Basis für weitere Restaurierungen darstellen soll.

Restauratorin: Mag.a Hannah Pichler

Textilien aus dem Österreichischen Jüdischen Museum, Burgenland

Im Österreichischen Jüdischen Museum befindet sich die älteste in ihrer ursprünglichen Funktion erhaltene Synagoge Österreichs. Es handelt sich um die (Privat-)Synagoge Samson Wertheimers. Diese wird auch heute noch für Gottesdienste verwendet. Unter den darin befindlichen Objekten wurden ein Toramantel und eine Bima-Decke in die Abteilung für Konservierung und Restaurierung übernommen. Datiert werden die Objekte auf 1904 (Toramantel) und 1926 (Bima-Decke). Aufgrund ihrer Verwendung werden die Objekte sehr beansprucht. Die Textilien weisen Risse, abgeriebene Stellen, Lichtschäden und offene Nähte auf.

Textilrestauratorinnen entwickeln für diese Objekte ein Konservierungs- und Restaurierungskonzept für ihren langfristigen Erhalt und die weitere Verwendung bei Gottesdiensten. Die Arbeiten werden im Zuge des Forschungsprojekts „Gelebtes Denkmal“ durchgeführt.

Restauratorin: Mag.a Philippine Bollwein

Mozartvorhang von Alexander Demetrius Goltz, 1893, Salzburg

Der Mozartvorhang wurde 1893 von Alexander Demetrius Goltz geschaffen und als Theatervorhang konzipiert. Das Werk misst 6 mal 10 Meter und ist bereits seit längerer Zeit nicht in Verwendung. Inzwischen weist das Werk mehrere Schäden wie Risse und Löcher, Wasserschäden, abgeriebene Stellen und Falten auf, an denen sich die Malschicht löst sowie offene Nähte an den seitlichen Ansetzungen. Es sind mehrere Restaurierungen zu verzeichnen, von denen die letzte vermutlich 1939 von Lukas Suppin durchgeführt wurde. Das Werk weist einen schlechten Erhaltungszustand auf und bedarf dringend konservatorischer Maßnahmen.

Im Zuge einer umfassenden Befundung werden die Herstellungstechnik, die frühere Montage des Werkes, sowie die vorangegangenen Eingriffe ermittelt. Anschließend wird ein Konzept für die Konservierung und Restaurierung entwickelt, um das Werk wieder in einem gesicherten Zustand präsentieren zu können. In diesem Projekt wird zur Erhaltung großformatiger Textilien geforscht.

Restauratorin: Mag.a Alexandra Puhr

Engel von L. Mattielli, ehem. am Tambour der Karlskirche 1040 Wien

Der 1730 als Teil des Skulpturenschmucks der Karlskirchenfassade geschaffene Engel wurde aufgrund der bereits starken Schädigung in einer Restaurierungskampagne 1969 abgenommen und kopiert. Nach mechanischer Abnahme der stark geschädigten Gesteinssubstanz wurde das Original umfassend bildhauerisch ergänzt bzw. rekonstruiert. Die Ergänzungen von Kopf, Torso/Gewand, Armen und Attributen wurden ausschließlich zum Zweck der Abformung durchgeführt, was in einem heute sehr heterogenen Bestand bzw. Erhaltungszustand resultiert. Nach Fertigstellung der Kopie wurde der Engel von L. Mattielli zur Einlagerung nach Mauerbach überführt. Ein weiterer, heute verlorener Engel vom Tambour wurde in ein angedachtes Lapidarium nach Laxenburg verbracht. Versuche ein dauerhaftes Lapidarium für die in diesen Jahrzehnten von verschiedensten Objekten abgenommenen und kopierten Originale einzurichten scheiterten. Die aus dieser Gruppe nur mehr zum Teil erhaltenen Skulpturen wurden daher sukzessive konserviert bzw. restauriert und in Folge dessen neuen Standorten zugewiesen. Seit 2007 befindet sich der Engel wieder in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes. Er stellt das letzte noch vorhandene Objekt dieser Sammlung geretteter Originale dar. In den vergangenen Jahren wurden bereits unbedingt notwendige Sicherungs- und Konservierungsarbeiten durch die Studentinnen der Universität für angewandte Kunst Wien (Fachbereich Stein und mineralische Werkstoffe) vorgenommen. Der Engel soll zukünftig wieder im Kontext der Karlskirche präsentiert werden.

Der aktuelle Auftrag umfasst die Methodenfindung zum Umgang mit den 1969 bis 1973 durchgeführten Zerstörungen und Restaurierungen. Es muss ein denkmalfachlich entsprechendes und konservatorisch/restauratorisch nachhaltiges Maßnahmenprogramm zum Umgang mit den vorhandenen Schäden und formalen Veränderungen im Hinblick auf die geplante Neupräsentation im geschützten Außenbereich ermittelt werden.

Dies entspricht der Forschungsstrategie: Erstellung von Grundlagen zur denkmalgerechten Erhaltung, Instandsetzung und nachhaltigen Bestandssicherung von Denkmalen (Materialien, Konstruktionen/ Technologien/ Methoden)

Restaurator: Mag. Martin Pliessnig

Fragmente des sog. Nittner-Denkmals, 8684 Spital am Semmering

Das 1913 dem verunglückten Flugpionier Eduard Nittner gewidmete Denkmal an der niederösterreichisch-steirischen Grenze des Semmerings wurde von Bildhauer Prof. Ernst Hegenbarth geschaffen und musste 2022 aufgrund seiner bereits äußerst starken Schädigung abgebaut werden. Die bekrönende Bronze (Portraitmedaillon und Vogel) sowie die informationstragenden Elemente des Betondenkmals darunter (Inschrift und Relief eines Flugzeuges) wurden erhalten. Das Denkmal wurde durch eine Kopie ersetzt, an der die Bronzeplastik neu versetzt wurde. Im Kontext des Forschungsschwerpunktes der Betonkonservierung wurden die geborgenen Fragmente (Relief und Künstlersignatur) zur Untersuchung, Konservierung und Planung eines zukünftig musealen Präsentationskonzepts in die Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes verbracht.

In dem gegenständlichen Auftrag sollen die Fragmente für eine zünftig museale Präsentation bearbeitet werden. Hierzu zählt die Planung einer geeigneten Präsentationsform und Zieldefinition sowie die Konservierung/ Restaurierung der Fragmente. Forschungsschwerpunkte der Arbeit sind die technologische und konservatorisch-/restauratorische Grundlagenerweiterung im Bereich der noch relativ unerforschten Betonkonservierung.

Restauratorin: Mag.a Josefine Reissig

Erzengel Gabriel (Metallskulptur, gefasst) Sankt Johann bei Herberstein, 8222 Feistritztal

Die Skulptur des Erzengels Gabriel aus Sankt Johann bei Herberstein ist vermutlich als Zinkguss hergestellt und bereits entstehungszeitlich gefasst. In der beauftragten Arbeit soll eine Befunderhebung die Objektgeschichte, den überlieferten Bestand sowie den Erhaltungszustand klären und darauf aufbauend Maßnahmenempfehlungen inklusive einer Grobkostenschätzung für eine nachhaltige Konservierung und Restaurierung erarbeiten werden.

Hauptaugenmerk soll auf der Erforschung und Methodenentwicklung hinsichtlich der Fassung auf Metall im Außenbereich liegen, was der Forschungsstrategie der Abteilung für das Jahr 2024 entspricht.

Restauratorin: Mag.a Waltraud Schartmüller

Terracotta Skulpturen (Ecce Homo Gruppe), Kalvarienbergkirche, 4650 Lambach

Derzeit in Abschluss befindet sich ein Forschungsschwerpunkt zum Umgang mit gefassten, barocken Terrakottaskulpturen. Drei bereits stark geschädigte und teilweise in der Vergangenheit grob überarbeitete Figuren aus der Kalvarienkirche des Stifts Lambach in Oberösterreich wurden im Zuge dessen seit 2022 in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung untersucht und bearbeitet. Die Kalvariengruppe bestehend aus Pilatus, Christus und einem Schergen wurde hierfür zuerst hinsichtlich ihres erhaltenen Bestands und der Schäden untersucht und aufbauend darauf ein Maßnahmenkonzept für die Konservierung/Restaurierung erstellt. Eine Besonderheit im Umgang stellen die formalen Fehlstellenergänzungen aus Terrakotta dar. Durch umfassende Versuche wurde eine Möglichkeit erarbeitet, Fehlstellenergänzungen unter Einrechnung des Schwundverhaltens während dem Brand in Ton herzustellen und so eine nachhaltige und bestandsangepasste Ergänzung der materialbedingt hohl gearbeiteten Skulpturen herzustellen.

Die Arbeit ist dem Punkt 4.3 der Forschungsstrategie: Erstellung von Grundlagen zur denkmalgerechten Erhaltung, Instandsetzung und nachhaltigen Bestandssicherung von Denkmalen (Materialien, Konstruktionen/ Technologien/ Methoden) zuzuordnen.

Restauratorin: Mag.a Katharina Breunhölder

Romanische Madonna mit Kind – Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau im Walde in Serfaus, Vorarlberg

Die Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau im Walde in Serfaus (Tirol) beherbergt einen besonderen Schatz: Eine kleinere romanische Madonna mit segnendem Christus auf dem Schoß. In ihrer Gestaltung entspricht sie dem byzantinischen Madonnentypus der Nikopoia, der Siegbringenden. Bereits durchgeführt wurde eine Datierung des Holzträgers durch die Radiokarbonmethode. Dabei konnte das Alter des Holzes auf 990 bis 1170 nach Christus eingegrenzt werden. Nun wird die romanische Skulptur durch das Bundesdenkmalamt, Abteilung für Konservierung-Restaurierung untersucht, konserviert und restauriert. Neben der Klärung der Fassungsphasen wird im Rahmen der kunsttechnologischen Untersuchung auch eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, um die konstruktive Zusammensetzung des Objekts zu klären. Die Sichtfassung ist vermutlich in das 19. Jahrhundert zu datieren. Sie weist zahlreiche Fehlstellen, unsaubere und grobe Kittungen sowie zahlreiche akute Haftungsverluste auf.

Ziel der Konservierung und Restaurierung ist es, neben der Sicherung des Bestands einen gepflegten Zustand zu erreichen, der den Alterswert des Objekts erhält. Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 ermöglicht dieses Projekt eine Erweiterungen der Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege.

Restauratorin: Mag.a Julia Kolar

Maria mit Jesuskind (?) – Deutschordenskirche in Friesach, Kärnten

Zu einer spätgotischen gefassten Skulptur aus der Deutschordenskirche in Friesach existieren keinerlei Aufzeichnungen. Unklar ist sogar wer hier dargestellt ist. Bei der weiblichen Skulptur in rotem Kleid mit Kopftuch, die ein Kind auf dem Arm hält, könnte es sich um Maria mit Jesuskind, aber auch um die Heilige Anna oder eine andere weibliche Heilige, die Bestandteil einer heiligen Sippe gewesen sein könnte, handeln. Auffällig ist das Kleid des blondgelockten Kindes, das ein buntes Blumenmuster zeigt. In diesem Bereich scheint die Erstfassung bei früheren Maßnahmen freigelegt worden zu sein, während in den anderen Bereichen teilweise unterschiedliche Überarbeitungsphasen erst freigelegt und dann wieder lasierend übermalt wurden. Ziel der Maßnahmen ist es, den ursprünglichen Bestand und die Überarbeitungsphasen zu klären.

Bei der Konservierung/Restaurierung soll der historisch gewachsene Zustand akzeptiert werden. So ist es neben der Fassungsfestigung der akuten Haftungsverluste und Kittung der Fehlstellen das Ziel, durch eine schonende Oberflächenreinigung und zurückhaltende Retuschen einen gepflegten Gesamteindruck zu erlangen. Im Rahmen der Forschungsstrategie liegt der Fokus des Projektes in der Erweiterung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege.

Restauratorin: Mag.a Julia Kolar

Zwei Skelett-Kerzenleuchter aus der Stiftskirche Kremsmünster, Oberösterreich

Jahr für Jahr gedenkt das Stift Kremsmünster seines Gründers Herzog Tassilo III. von Bayern mit der Feier des Stiftertages an dessen Todestag, dem 11. Dezember. Dabei werden zu den Gedenkgottesdiensten zahlreiche Kerzen im Rahmen der Liturgie entzündet, darunter auch auf vier barocken Skelett-Kerzenleuchtern. Zwei dieser Leuchter werden nun im Rahmen des Forschungsprojekts „Gelebtes Denkmal“ konserviert und restauriert. Die Fassung der lebensgroßen Skelett-Kerzenleuchter zeigt mehrere, teilweise wenig sorgfältige Überarbeitungen, Haftungsverluste, Fehlstellen und eine ausgeprägte Oberflächenverschmutzung.

So ist neben der Konsolidierung der Fassung das Ziel der Maßnahmen, wieder einen gepflegten, ästhetisch ansprechenden Zustand zu schaffen, der dem Anlass der festlichen Zeremonie würdig ist. Mindestens ebenso wichtig ist die Stabilisierung der derzeit gelockerten Holzkonstruktion, sodass das Objekt wieder gefahrlos mit Kerzen bestückt werden kann.

Restauratorin: Mag.a Katharina Kohler