Wiener Linien retten gemeinsam mit Bundesdenkmalamt historische Otto-Wagner-Kränze
Wenn die U-Bahn-Fahrt zur Zeitreise wird: In Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt gelang es, vier originale Dekorkränze von Wiener Stadtbahnpavillons aus dem Kunsthandel zu retten. Zwei der Kränze wurden nun restauriert und sind ab sofort an ihrem ursprünglichen Platz in der U-Bahn-Station Friedensbrücke zu bewundern.
Ende 2019 sollten vier metallene Eichenlaubkränze in einem Wiener Auktionshaus versteigert werden. Die historischen Kunstwerke wurden um 1900 angefertigt. Sie dienten viele Jahrzehnte als Dekorelemente von einem Stationsgebäude der heutigen Linie U4. Im letzten Jahrhundert verschwanden sie jedoch spurlos. Nach vielen Jahren der Verschollenheit tauchten sie bei einer Auktion wieder auf. Über Vermittlung durch das Bundesdenkmalamt gelangten zwei Otto-Wagner-Kränze an das Wien Museum. Die zwei weiteren kehrten nun zum ursprünglichen Besitzer, den Wiener Linien, zurück.
In einer Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt wurden die Originale analysiert und restauriert. Seit 16. Juni hängen die Kränze wieder im Eingangsbereich des historischen Stationspavillons der U-Bahn-Station Friedensbrücke.
„Otto Wagner ist ein Teil der Wiener Geschichte und er hat das Stadtbild mit seiner Architektur nachhaltig geprägt“, erklärt Stadtrat Peter Hanke. „Mit den neu restaurierten Otto-Wagner-Kränzen wird aus der einfachen U-Bahn-Fahrt mit den Wiener Linien eine Zeitreise in die Entstehungsjahre der alten Stadtbahn.“
Gute Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt
Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt: „Wir freuen uns, dass zwei verloren-geglaubte Originalkunstwerke nach über 30 Jahren wieder den Weg zurück an ihren ursprünglichen Platz gefunden haben. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt konnten wir dieses Stück der Stadtgeschichte retten.“
Analyse zeigte historischen Wert der Kränze
Bei der Konservierung und Restaurierung der 70 Zentimeter großen und jeweils rund 15 Kilogramm schweren Kränze entdeckte das Bundesdenkmalamt, dass es sich bei den Eichenlaubkränzen um Originale aus der Zeit des Stadtbahnbaus um 1900 handelt. Sie hingen an Säulen im Eingangsbereich einer Stadtbahn-Station.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Gestaltungselemente ursprünglich weiß gefasst waren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekamen sie ihren resedagrünen Anstrich, der heute zu einem wichtigen Erkennungsmerkmal der gesamten Stadtbahnarchitektur geworden ist. Diese Erkenntnis deckt sich mit zahlreichen Untersuchungsergebnissen, die im Rahmen der derzeit laufenden Restaurierungen weiterer Stationspavillons gemacht worden sind.
„Das Beispiel zeigt sehr schön, wie sehr uns Sehgewohnheiten täuschen können und wie wichtig die naturwissenschaftlichen Analysen durch unser Labor in den Restaurierwerkstätten sind“, so Präsident des Bundesdenkmalamtes Dr. Christoph Bazil
Weitere Kränze in U4-Stationen
Die Eichenlaubkränze sind ein wesentliches Element bei den Stationen der ehemaligen Wiental- und Donaukanallinie, der heutigen U4. Bis heute hängen derartige Kränze im Eingangsbereich vieler U-Bahn-Stationen. So sind sie bei in den Stationen Pilgramgasse, Kettenbrückengasse, Stadtpark, Rossauer Lände und Friedensbrücke zu finden.