Kampagne Denkmalschutz = Klimaschutz
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Ögghöfe Kaunertal
Der Umgang mit dem alpinen Erbe ist ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit in der alpinen Kulturlandschaft. Die Ögghöfe hoch über dem Kaunertal gehören zu jenen besonderen Orten, die die Tiroler Kulturlandschaft seit Jahrhunderten prägen und zählten einst zu den höchstgelegenen Dauersiedlungen Tirols. Die Hofgruppe ist seit 2017 als Denkmalanlage geschützt. Die Restaurierung erfolgte unter Wahrung möglichst aller Gebrauchsspuren sowohl im Inneren wie im Äußeren. So verblieb auch die Inschrift an der Stubentür aus der Zeit um 1926, die an den Großvater des heutigen Besitzers erinnert. Das Ziel einer Ganzjahresnutzung mit thermischer Verbesserung war eine Herausforderung für Bauherr und Architekt, die im Rahmen der Standards der Baudenkmalpflege umgesetzt werden konnte. Das Ensemble ist ein Startprojekt zu Schutz und Erhaltung alpiner bäuerlicher Ensembles und ist bildgebend für andere Projekte sowohl denkmalfachlich wie fachübergreifend zum Landschaftsschutz.
ehemaliger Gasthof Adler im Bregenzerwald
Bei dem um 1770 errichteten Gasthof Adler in Langenegg im Bregenzerwald handelte es sich um einen breitgelagerten, zweigeschossigen Einhof mit historischen Gaststuben. Nun sind dort vier Wohnungen untergebracht, wobei das neue Treppenhaus im Wirtschaftsteil liegt. Um auch den heutigen Ansprüchen von Wohnkomfort gerecht zu werden, wurden die Außenwände unter dem Schindelpanzer gedämmt und mit einer zusätzlichen Innendämmung versehen. Haustüren und die alten Kastenfenster wurden saniert oder ergänzt. Die guten Energiekennzahlen sind aber vorranging auf die Dämmung der Kellerdecke sowie des Daches zurückzuführen.
Die Gießerei in Ried im Innkreis
Das Zinngießerhaus zeigt eindrucksvoll, dass Denkmalpflege für Nachhaltigkeit steht. Die gesamte Restaurierung erfolgte unter dem Aspekt der „Nachhaltigkeit als Bauziel“. Durch die Restaurierung der historischen Kastenfenster, die Dämmung der obersten Geschoßdecke mit Schafwolle, die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien und somit die Vermeidung von zukünftigen Sondermüll bei der Entsorgung, sowie die Montage einer Photovoltaik-Anlage am Dach konnten sowohl thermische Verbesserungen als auch eine Energieautarkie erreicht werden.
Haus der Gesundheit in Altenberg bei Linz
Das ehemalige Gemeindeamt in Altenberg bei Linz wurde in den Jahren 1927 bis 1930 nach Plänen des Architekten Mauriz Balzarek errichtet. Das Gebäude vereint Stilelemente des Heimatstils, des Jugendstils sowie expressive Elemente. Die den Sockel prägende Gestaltung im sogenannten Steinbloßstil mit sichtbar belassenen Granitblöcken ist ein Zitat der regionalen Bauweise bäuerlicher Architektur. Im Jahr 2021 wurde das Gebäude für die Nutzung als Haus der Gesundheit adaptiert, die Architekturoberflächen restauriert und durch Erneuerung der Fenster und Ertüchtigung der Dämmung des Dachgeschosses auch thermisch saniert.
Klösterle in Innerteuchen
Nach der Aufhebung der Missionsstation, die unter Maria Theresia zur Rekatholisierung errichtet wurden, wurde Innerteuchen in eine Seelsorgestation umgewandelt und zur Pfarre erhoben. Das aus zwei Trakten bestehende Klostergebäude und die Kirche stammen aus dem 18. Jahrhundert, der Westflügel wurde nachträglich nach Norden verlängert. Die Größe des Klostergebäudes erklärt sich aus ursprünglichen Plänen, dem Kloster eine Schule anzugliedern. Die Kirche besitzt eine sehr schöne einheitliche barocke Ausstattung aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, darunter ein Altarbild aus der Hand Joseph Ferdinand Fromillers, der zu seiner Zeit die Malerei des Landes Kärnten dominierte. Die Anlage wurde saniert, restauriert, adaptiert und durch neue Nebengebäude erweitert. Um auf nachwachsende Rohstoffe zurückgreifen zu können, wurde im Kellergeschoss eine Pelletheizung mit entsprechendem Lagerraum vorgesehen. Beheizt werden alle Stein- und Fliesenböden in den historischen Klostergängen, in den Badezimmern, und in der Küche. Weiters gibt es einen Kachelofen. Am Dach eines Nebengebäudes wurde eine Solaranlage eingeplant und außerdem eine Bauteilheizung integriert.
Oeconomiegebäude Josef Weiss Dornbirn
Welches Potenzial in leerstehenden Objekten schlummert und es zu nutzen gilt, zeigt das wieder zum Leben erweckte „Oeconomiegebäude“ in Dornbirn. Zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten finden dabei Einzug in dem denkmalgeschützten und einfühlsam adaptierten städtischen Stadel. Damit dieser überhaupt bewohnbar wurde, musste allerdings das Gebäude gedämmt und Fenster eingesetzt werden. Die Bauherrschaft entschied sich daher für einen innenseitig gedämmten Wandaufbau, da die Fassade ungewöhnlich viele Details und Verzierungen aufwies, die es zu erhalten galt. Um auch das Dachgeschoß als Wohnraum nutzen zu können, wurde der Dachstuhl als hinterlüftete Dachschräge gedämmt.
Rathaus in Leoben
Auf dem Rathaus in Leoben wurde auf dem durch eine niedrige Attika begrenzten Flachdach mit Kiesschüttung eine Photovoltaikanlage installiert. Technisch ließ sich das einfach bewerkstelligen, die gesamte Anlage wurde auf dem Schotter aufgelegt. Die sehr flach geneigten, jeweils zeltförmig angeordneten PV-Module sind so positioniert, dass sie aus dem öffentlichen Raum lediglich von entfernteren, höher liegenden Orten wahrgenommen werden können. Sie integrieren sich formal jedenfalls in einer denkmalfachlich vertretbaren Form, sodass hier eine effiziente Klimamaßnahme ohne Beeinträchtigung der Denkmalwerte möglich ist. Das Rathaus wurde nach einem Entwurf von Kurt Thornton 1964-73 an Stelle der ehemaligen Burg errichtet. War der Neubau damals noch umstritten, verfügt der blockhafte langgezogene Baukörper mit Flachdach heute über bedeutende Denkmalqualitäten als typisches Bespiel von Amtsbauten der 1960er Jahre.
Kastenfenster simple smart
Kastenfenster haben sich auf Grund ihrer bleibend guten schall- und wärmeisolierende Eigenschaften über Jahrhunderte bewährt. Leider werden heute oftmals historische Kastenfenster in einer Momentaufnahme mit fabriksneuen Isolierglassystemen verglichen und nicht in ihrem Lebenszyklus bewertet. Mit diesem Forschungsprojekt des Informations- und Weiterbildungszentrums Baudenkmalpflege des Bundesdenkmalamtes in der Kartause Mauerbach, der HTL Hallstatt, der FH Salzburg, der Architekt:innenkammer und der MA 39 werden Lebenszyklus, Nachhaltigkeit und Reparaturfähigkeit mitberücksichtigt. Parallel zur Validierung des in-Situ-Messverfahrens zur Ermittlung des U-Wertes an der Fensterprüfstation der MA 39 wurden bereits erste Messungen an den Kastenfenstern am Naturhistorischen Museum in Wien umgesetzt.
Photovoltaik am ORF Landesstudio Salzburg
Jeder Antrag um Genehmigung von Photovoltaikanlagen an denkmalgeschützen Objekten wird vom Bundesdenkmalamt individuell geprüft. Vor wenigen Jahren wurde eine Photovoltaik-Anlage, die denkmalpflegerischen Vorgaben entspricht, auf den Dächern des ORF Landesstudio Salzburg installiert. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1967 von Architekt Gustav Peichl errichtet. Peichls Ästhetik rückte die technische Funktion ohne bauliche Behübschung in den Mittelpunkt. Die neue Anlage schreibt dieses Konzept weiter: sie bildet keinen Störfaktor, sondern entspricht dem Charakter des architektonischen Entwurfs.