Restaurierprojekt Oberes und Unteres Belvedere (Wien)
Das Obere und das Untere Belvedere mit seinem Garten zählen zu den bedeutendsten barocken Schlossanlangen nördlich der Alpen. Heute beherbergen die beiden Schlossbauten eines der am meisten besuchten Museen Europas.
Die Restaurierung der Fassaden des Belvedere stellt ein umfangreiches, auf mehrere Jahre ausgelegtes und schrittweise umzusetzendes Vorhaben dar. Zu nennen sind hier auch die Brunnenrestaurierungen sowie Museumsadaptierungen in der Orangerie und im Unteren Belvedere. Insbesondere in den letzten Jahren konnten mehrere wichtige Projekte erfolgreich initiiert und umgesetzt werden. Anlässlich des 200. Geburtstags von Anton Bruckner im Jahr 2024 restaurierte man 2023 die Fassade des Kustodentraktes, eines Nebengebäudes südlich des Oberen Belvedere, in dem Bruckner ab 1895 bis zu seinem Tod lebte.
Heuer und im kommenden Jahr werden nun die Fassaden des Oberen Belvedere aufwendig restauriert. Als Grundlage dieser Maßnahmen wurde eine umfassende und detaillierte Untersuchung durchgeführt. Auf Basis eines umfangreichen Befundberichts und dem daraus resultierenden Maßnahmenkonzept erfolgt die etappenweise Sanierung der Fassade.
Für die nächste Restaurieretappe im Jahr 2025 werden derzeit bereits wichtige Vorbereitungen getroffen. Dazu zählt die Restaurierung und Adaptierung der insgesamt 16 gründerzeitlichen Fenstergitter im Erdgeschoß der Südfassade. Da es in den dahinterliegenden Räumlichkeiten zu einer Nutzungsänderung hin zu Ausstellungsräumlichkeiten kommt, gilt es auch die Fenster hinsichtlich dieser Anforderungen zu modifizieren. Eine der besonderen Anforderungen des Museumsbetriebes besteht darin, die Gitter bei künftigen Bau- und Wartungsmaßnahmen zerstörungsfrei aus- und wieder einbauen zu können. Um den Einbau der für den zukünftigen Museumsbetrieb erforderlichen Fenster möglichst substanzschonend zu ermöglichen, werden die Gitter deshalb behutsam entnommen. In der Werkstatt kann dann eine fachgemäße Restaurierung durchgeführt werden: Deformierte Metallteile werden wieder entsprechend ausgerichtet, fehlende Elemente ergänzt und rezente Veränderungen an den Fenstergittern wieder auf das Original rückgeführt, um ein harmonisches Gesamtbild wiederherzustellen. Die Fenstergitter werden rostbehandelt und erhalten einen Öl-Anstrich. Die Gitter werden bis zum Wiedereinbau in der Werkstatt geschützt gelagert. Die formale Ausgestaltung der leicht adaptierten Gitter wird weiterhin unverändert den historischen Zierrat zeigen und folgt dem Beispiel bereits mehrfach in der Vergangenheit durchgeführter Umbaumaßnahmen nach üblichen denkmalfachlichen Standards.
Im Rahmen der Umsetzung kam es kurzzeitig zu einem unsachgemäßen Eingriff im Bereich der Fenstergitter. Dieser Ausführungsfehler wurde sofort gestoppt und die fachgerechte Restaurierung und formale Wiederehrstellung umgehend eingeleitet.