Diese Objekte wurden 2022 unter Denkmalschutz gestellt
Rückblick auf die Tätigkeit des Bundesdenkmalamtes
Die Unterschutzstellungen des Bundesdenkmalamtes erfolgen bundesweit nach einheitlichen Standards gemäß dem gesetzlichen Auftrag zum Schutz der österreichischen Denkmale. Gesetzliche Basis dafür ist das Denkmalschutzgesetz, das im Jahr 2023 100 Jahre alt wird. Ein Objekt gilt als schutzwürdig, wenn dieses entsprechend dem Denkmalschutzgesetz von derart geschichtlicher, künstlerischer und/oder kultureller Bedeutung ist und ein Maß an Seltenheit und Dokumentationscharakter begründet werden kann.
Auch 2022 wurde eine große Zahl von Objekten unter Denkmalschutz gestellt. Hier präsentieren wir einen Auszug:
Ensemble Alter Platz
Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
Der Alte Platz bildet das historische Zentrum der Landeshauptstadt Klagenfurt. Bürgerhäuser, Geschäftshäuser und Adelspalais aus verschiedenen Jahrhunderten umgeben den langgestreckten Straßenplatz und ergeben ein besonderes bauliches Ensemble. Renaissanceinnenhöfe, barocke Repräsentationsräume, elegante klassizistische Fassaden, historistische Detailformen und behutsame Wiederaufbauprojekte der Zeit nach 1945 machen so die Vergangenheit Klagenfurts in der Gegenwart erlebbar.
Brunnenhaus - Neusiedl am See, Burgenland
An der Kreuzung alter Verkehrswege bei der „Alten Mauth“ nördlich von Neusiedl am See befindet sich ein besonderes Brunnenhaus. Es wurde in den 1950er-Jahren von einer der ersten Architektinnen des Burgenlandes, Walpurga Braun (geb. Zeyringer), entworfen. Der kleine eiförmige Beton-Ziegel-Bau mit bekrönendem Neptundreizack entstand über einem älteren Brunnenschacht und sollte neben dem benachbarten Gasthaus auch das Weidevieh mit Wasser versorgen. Heute ist das Neusiedler Brunnenhaus ein besonderes Zeitdokument und eine einzigartig gestaltete Kleinarchitektur der frühen Nachkriegsjahre – einer Zeit als alte Brunnen durch moderne Wasserleitungsnetze ersetzt wurden.
Einfamilienvilla Ried - St. Gilgen, Salzburg
Die Einfamilienvilla am Wolfgangsee wurde 1934 errichtet. Es ist ein Fertigteilhaus der Firma Kawafag, die Bezeichnung steht für Klosterneuburger Wagenfabrik Ges.mbH., die zu den Pionieren der Fertighausindustrie in Österreich zählte und in der Zwischenkriegszeit über 2.000 Häuser errichtete. Die Villa in Ried mit ihren ideenreichen technischen Lösungen in Bezug auf Fenster und Türkonstruktionen ist dank der verständigen Eigentümerinnen sowohl im Inneren als auch außen nahezu unverändert erhalten.
Rutsche mit Planschbecken - Spielplastik von Wander Bertoni
Mannersdorf am Leithagebirge, Niederösterreich
Am nördlichen Ortsende von Mannersdorf am Leithagebirge entstand bis 1952 eine von Roland Rainer geplante Werkssiedlung für die Mitarbeiter:innen der lokalen Zementfabrik der Perlmooser AG. Ein wesentliches gestalterisches Element wurde dabei die für die Kinder der Siedlung errichtete Betonrutsche mit Planschbecken, die der damals junge Bildhauer Wander Bertoni als eines seiner ersten öffentlichen Werke verwirklichen konnte. Die nunmehr 70 Jahre alte Spielplastik ist eine der letzten ihrer Art in Österreich und fängt noch heute die Aufbruchsstimmung der Nachkriegsjahre ein. 2023 ist eine Restaurierung geplant.
Katholische Pfarrkirche Hl. Kreuz mit Pfarrzentrum
Großfeldsiedlung, 1210 Wien
Mit dem Bau der Großfeldsiedlung in Wien-Leopoldau wurde in den 1960er-Jahren eine Neugliederung der lokalen Seelsorge notwendig und die Pfarre Hl. Kreuz gegründet. Von 1971 bis 1975 wurde dann eine neue Pfarrkirche mit Pfarrzentrum errichtet. Der Entwurf stammte von Architekt Hannes Lintl, der zuvor beim Bau des Donauturmes mitgewirkt hatte. Der oktogonale Zentralbau mit erhöht gelegenem Kirchenraum und Pfarrsaal im Untergeschoss entspricht mit seiner authentisch erhaltenen Betonsichtigkeit ganz den Vorstellungen des Brutalismus. Auch am angrenzenden Pfarrzentrum spiegelt sich der architektonische Zeitgeist der 1970er-Jahre noch heute exemplarisch wider.